Eduard Josef Wimmer-Wisgrill

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eduard Josef Wimmer-Wisgrill (* 2. April 1882 in Wien; † 25. Dezember 1961 ebenda) war ein österreichischer Innenarchitekt, Designer, Modeschöpfer und Maler. Um als „Eduard Wimmer“ Namensverwechslungen mit einem Maler zu vermeiden, nahm er nach einigen Jahren den Mädchennamen seiner Mutter „Wisgrill“ hinzu. Frühe Werke sind oft nur als “E.Wimmer” oder “E.J.Wimmer” signiert.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wimmer-Wisgrill war Privatschüler von Koloman Moser, studierte 1901–1907 an der Wiener Kunstgewerbeschule u. a. bei Josef Hoffmann und Alfred Roller und gründete 1907 die Modeabteilung der Wiener Werkstätte, die er von 1910 bis 1922 leitete. 1908 nahm er an der Kunstschau in Wien teil. Er beschäftigte sich mit Fragen des Designs und entwarf Gläser, Lederwaren, Stoffe und Schmuck.[1] Er arbeitete an der Ausstattung des Österreichischen Hauses auf der Werkbundausstellung in Köln 1914 mit und schuf Entwürfe für die Wiener Werkstätte.

1918 bis 1921 leitete er die Werkstätte für Mode und Modezeichnen an der Kunstgewerbeschule in Wien, war 1922–1923 Zeichner für Mode, Textil und Theater in New York und Chicago. In New York traf er den Niederlassungsleiter der Wiener Werkstätte, Joseph Urban, in Chicago unterrichtete er 1923 am Art Institute of Chicago.[2] 1925 kehrte Wimmer-Wisgrill an die Kunstgewerbeschule Wien (ab 1941 Hochschule, zwischen 1948 und 1970 Akademie für angewandte Kunst in Wien, seit 1998 Universität für angewandte Kunst) zurück, an der er bis 1955 als Leiter der Meisterklasse für Mode und der Werkstätte für Textilarbeiten tätig war. In der Zwischenzeit schuf Wimmer-Wisgrill zahlreiche Inneneinrichtungen. 1930 war er auf der großen Österreichischen Werkbundausstellung in Wien des Österreichischen Werkbundes vertreten.

Sein Sohn, Ighino Wimmer (1919–2008), bekannt unter dem Namen Gino Wimmer, war ein be|kannter Filmkritiker und fungierte bei einer Reihe von Filmen als Produktionsassistent (IMDb).

Wimmer-Wisgrill bildete u. a. Gertrud Kornhas-Brandt aus, die von 1930 bis 1957 die Deutsche Meisterschule für Mode in München leitete. Er wurde am Hietzinger Friedhof bestattet.[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das frühe Schaffen von Wimmer-Wisgrill ist eng mit der Wiener Werkstätte und deren Gründern verbunden. 1907 entwarf Wimmer-Wisgrill Kostüme und Bühnenausstattungen für das Cabaret Fledermaus, das von (Architekt)Josef Hoffmann eingerichtet wurde.[4] Beim Palais Stoclet in Brüssel war Wimmer-Wisgrill an der Inneneinrichtung beteiligt.[5] Für die Einrichtung von August und Serena Lederer durch die Wiener Werkstätte war Eduard Wimmer-Wisgrill verantwortlich.[6] Das berichtet auch deren Sohn Erich Lederer dem Chronisten Christian M. Nebehay.[7] Im März 2014 wurde Wimmer-Wisgrill Gesellschafter und somit Miteigentümer der Wiener Werkstätte.[4]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arne Sildatke: Dekorative Moderne. Das Art Déco in der Raumkunst der Weimarer Republik, Münster: LIT 2013, ISBN 978-3-643-12293-3, S. 491f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jeanne Ligthart: Eduard Josef Wimmer-Wisgrill. Seine Bedeutung für die Modeabteilung der Wiener Werkstätte 1910 – 1922. In: Jeanne Ligthart (Hrsg.): Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 1998.
  2. Eduard Josef Wimmer-Wisgrill. In: Neue Galerie, Museum for German and Austrian Art. Abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  3. Eduard Wimmer in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
  4. a b Schmuttermeier, Elisabeth: Neue Welten. Deutsche und österreichische Kunst 1890–1940. DuMont, Köln 2001, ISBN 978-3-7701-5881-2, S. 488.
  5. Gustav Klimt und das Palais Stoclet. In: Google Arts & Culture. MAK Museum Angewandter Kunst, abgerufen am 4. Mai 2024 (deutsch).
  6. Christian M. Nebehay: Gustav Klimt Egon Schiele und die Familie Lederer. Kornfeld, Bern 1987, ISBN 978-3-85773-016-0, S. 11.
  7. Dr. Michael Wladika: Provenienzforschung BKA-Leopold Museum Privatstiftung LM 2356. Bundeskanzleramt & Leopold Museum Privatstiftung, 22. Mai 2017, abgerufen am 4. Mai 2024 (deutsch).